Am Höhepunkt angelangt – Mit Rise of the Tomb Raider startet Lara Croft in ihr bislang größtes Abentuer

1996 erblickte die kleine Lara Croft das Licht der Welt. Die Grabräuberin erschien als erstes auf dem nostalgischen Sega Saturn, einer Spielekonsole des gleichnamigen Spieleherstellers, jedoch kurz darauf auch für die Playstation und den PC. Schlagartig entwickelte sich aus dem erfolgreichen Videospiel ein regelrechter Hype, der bis heute anhält. Neben zahlreichen Verfilmungen, erschienen auch Bücher und Comics, die die Story aufgriffen und ständig neu erfanden. Kinder der 90er sind mit Tomb Raider regelrecht aufgewachsen. Endlich konnte man sich über eine HauptprotagonistIn freuen, mit der man auf Reisen gehen konnte und zahlreiche Abenteuer erlebt, ohne dabei die große Gender-Debatte thematisieren zu wollen.

Mit „Rise Of The Tomb Raider“ kam nun eine neue Reise auf den Markt, die zunächst nur für XboxOne/360 erhältlich war. Am 28.1.2016 kommt das Spiel auch für den Computer in die Läden. Wir prüfen Laras neues Abenteuer auf Herz und Nieren und beantworten euch die Frage ob sich der Kauf auch wirklich lohnt.

Mit durchnässten Stiefeln und eingefrorenen Zehenspitzen wate ich durch die endlosen Wälder des weit entfernten Sibiriens. Vor Kälte ist mein Atemhauch sichtbar und ich versuche mich zusammengekauert, schützend, weiter und weiter durch die Schneeebenen zu kämpfen. Im nächsten Moment ramme ich den Eispickel in die vereiste Klippenlandschaft um den scheinbaren Gipfel des Viertausenders zu erklimmen. Eigentlich ist das sichere Ziel jedoch nur noch einen Griff von mir entfernt. So nah und doch so fern, möge man denken wenn man sich selbst dabei erwischt völlig in die Welt von Lara Croft abgedriftet worden zu sein.

Spielerisch knüpft der neue Teil weitestgehend an seinen Vorgänger an. Neben der ähnlichen Steuerung, die es dem Spieler ermöglicht unmittelbar in die neue Geschichte einzutauchen, finden wir, wie es bei Tomb Raider üblich ist, auch alte, verlassene Gräber vor. Mag abgedroschen klingen, jedoch sind sie einerseits Merkmal und Aushängeschild der Spielereihe und zudem nicht nur Selbstzweck, sondern ausgesprochen klug und innovativ eingesetzt. Durch knifflige physische Rätsel fungieren sie also nicht als reines grafisches Highlight, sondern beleben ein fast vergessenes Spielemerkmal wieder.

Mit Kletteraxt, Seilpfeil und Co. schwingen wir uns nach Assassins Creed-Manier durch die Lüfte und versuchen uns bis zum Licht am Ende des Tunnels durchzukämpfen.

Apropos Kämpfen: Lara scheint nicht nur physisch gereift zu sein, sondern wirkt tatsächlich erfahrener. Wenn sie sich durch verlassene Sibirische Dörfer prügelt, bekommt man nie das Gefühl, dass Lara Croft überfordert ist. Vielmehr wirkt sie dafür im Stande zu sein es mit ein paar Dutzend bewaffneten Schlägertypen aufnehmen zu können. Dem Spieler steht es dabei stets frei sich dem pragmatischen, konservativen „Hau drauf“-Prinzip hinzugeben, oder aber sich stilvoll als eine Art Meuchelmörder von hinten anzuschleichen und die breiten Jungs um die Ecke zu bringen.

Neu hingegen sind die zahlreichen Nebenquests, die oft eine willkommene Abwechslung bieten. Im Anschluss daran werden entweder neue Gänge frei geräumt, die erkundet werden können, oder Lara bekommt einen Schlüssel überreicht, der zu verborgegnen Schätzen führt. Damit wird Rise of the Tomb Raider auf eine neue Ebene gehoben und kann noch mehr Tiefgang generieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Spiels ist die eindrucksvolle Grafik, die von der Konsole alles abverlangt. Sie ist eine der Voraussetzungen dafür, dass der fiktive Realismus lebt und uns in Laras Welt entführt. Die authentischen Bewegungen des Avatars und die kunstvoll inszenierte Umwelt, setzen neue Maßstäbe im Genre des Action-Adventures.

Alles in allem hat Rise oft the Tomb Raider alles was ein Tomb Raider auch benötigt. Eine heldenhafte Lara Croft, die von Teil zu Teil immer neue Erfahrungen sammeln konnte und nun ihren Zenit als weibliche Indianer Jones erreicht. Die beeindruckenden Städte, die verlassenen Gräber und die realistische Umwelt verleihen dem Spiel den wichtigen authetischen Charakter. Und last but not least sollen, müssen und werden alle, die sich den neuen Teil besorgen, an den raffinierten Rätseln die Zähne ausbeißen und vor Verzweiflung das Gamepad verfluchen.

Der Exkluvtitel für die Xbox One hat nur noch kurze Zeit Bestand. Denn am 28. Januar kommt Lara auch für PC Spieler endlich in die Läden. Seit kurzem kursieren Gerüchte, dass Microsoft rund 20 Millionen Dollar dafür investierte, dass der Titel vorerst nur für ihre Konsole auf den Markt kommt. Im Interview mit dem bekannten Magazin Gamasutra, erhebte der Spielekenner Michael Pachter nicht nur die eben aufgestellte These, sondern auch, dass die gleiche Summe für den Marketingbereich aufgewendet worden sei. Wie und aus welchem Grund er auf diese konkreten Zahlen komme, wollte er nicht beantworten. Klar ist jedoch auch, dass sich die Investition wohl eindeutig gelohnt hat. Im Vergleich zum temporären Exklusivrecht für Grand Theft Auto 5, musste nämlich nur weniger als die Hälfte aufgewendet werden, so das Spielemagazin GamePro. Die, die sich vorerst noch gedulden müssen, sind die Verfechter der Playstation 4. Wann Lara Croft auch für Sonys Konsole erhältlich sein wird ist noch nicht bekannt. Doch Geduld haben lohnt sich. Denn wie der römische Epkier Ovid schon zu sagen Pflegte: „Was lange währt, wird endlich gut.“

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